Dank der regen Migrationsbewegungen meiner Familie war mein Leben seit jeher von unterschiedlichen Kulturen geprägt. Das bedeutete einerseits, mit wunderbar vielfältigem Essen und einer bunten Mischung von Musik aufzuwachsen - und andererseits unentwegt zum Perspektivwechsel gezwungen zu sein, zur Auseinandersetzung mit Vorurteilen, und dazu, meine eigenen Überzeugungen zu hinterfragen. Spaß gemacht hat das nicht immer: Häufig fand ich mich in Situationen wieder, die für mich undurchsichtig waren, und musste mich dann schnell neu orientieren und die geltenden Codes lernen. Genau das wurde im Laufe der Zeit zu meiner Leidenschaft: Ich genieße Ambiguität, und arbeite mich mit Begeisterung in neue, komplexe Zusammenhänge ein. Ich liebe es, mit Menschen in ihr Lebens- und Wirkungsfeld einzutauchen, mit all den komplizierten Geschichten, vielfältigen Erfahrungen und vielschichtigen Beziehungs- und Handlungssträngen, die dort wirken.
Beruflich war ich viele Jahre auf internationaler Ebene tätig, im Kontext von Menschenrechtsverletzungen, bewaffneten Konflikten und Naturkatastrophen. Diese Arbeit hat mir eindrücklich gezeigt, welch elementar wichtige Rolle lokale Gemeinschaften spielen: Einerseits natürlich bezüglich der Sicherheit, Gesundheit und Lebensqualität ihrer Angehörigen. Aber auch, weil jede globale Herausforderung letztlich von Menschen in lokalen Gemeinschaften bearbeitet wird – und so sind deren Kapazitäten entscheidend dafür, ob und wie wir globale Krisen meistern.
Meine Bewunderung gilt Akteuren, die in ihren Gemeinschaften Verantwortung übernehmen - auf unterschiedlichste Art und Weise. Und mich fasziniert die Energie, die freigesetzt wird, wenn Menschen zusammenkommen und ihre Gemeinschaft aktivieren. Daran teilzuhaben, bereichert mich enorm, sowohl beruflich als auch menschlich. Ich empfinde es daher als großes Privileg, Menschen dabei zu begleiten, solidarische Gemeinschaften zu gestalten, die ihre Vielfalt feiern!